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Hörbücher "Weltfrieden" und "Die Suche nach Heimat" bei hr2 Kultur Hörbuchzeit

Gleich zwei Titel aus dem aktuellen Programm von GOYALiT wurden am vergangenen Samstag, den 21. Januar 2023, in der Sendung Hörbuchzeit im hr2 Kultur ausführlich besprochen: Indra Maria Janos Romanbiografie Die Suche nach Heimat über Mascha Kalékos Leben und das brandenburgische Nachwendemärchen Weltfrieden von Lucia Jay von Seldeneck.

Dorothee Meyer-Kahrweg bespricht zu Beginn der Sendung ausführlich das Hörbuch Die Suche nach Heimat von Indra Maria Janos. Es geht um das spannende und dramatische Leben der jüdischen Dichterin Mascha Kaléko im Berlin der 1920er und -30er Jahre. Die Rezensentin ist begeistert vom Roman und von der Sprecherin Julia Nachtmann: "Indra Maria Janos kann wirklich sehr packend und lebendig erzählen. Sie schafft es, die besonderen Momente im Leben von Mascha Kaléko herauszustellen. Julia Nachtmann finde ich großartig mit ihrer schönen dunklen Stimme. … Sie fühlt sich sehr gut ein in diese neugierige, ehrgeizige junge Person. Man spürt auch richtig Julia Nachtmanns Lust an der Lesung. Und mit ihr taucht man dann sehr gern ein in dieses pulsierende Leben Berlins. … Insgesamt ein sehr guter Roman: spannend, prall, gut geschrieben und auch gut interpretiert."

Im Anschluss widmet sich Mario Scalla dem Hörbuch Weltfrieden von Lucia Jay von Seldeneck, gesprochen von Anna Thalbach. Hier werden wir in ein brandenburgisches Dorf zehn Jahre nach dem Mauerfall geführt und begegnen einer Gruppe ehemaliger Mitarbeiter*innen eines DDR-Chemiewerks, das nach der Wende abgewickelt wurde. Nun soll auch der damalige Werkskindergarten mit dem Namen "Weltfrieden" abgerissen werden. "Zufällig entdecken Joppe, Erika und Hermann bei Aufräum- und Grabarbeiten, dass im Untergrund der aufgegebenen Brache … dunkle Geheimnisse lagern: Dokumente aus der Nachwendezeit, die beweisen, dass der Westinvestor sich erst bereichert und dann aus dem Staub gemacht hat. Eine Geschichte aus dem Kapitel Treuhand-Kriminalität also, bei der es aber bei Lucia Jay von Seldeneck nicht bleibt: Aus dem Frust über die skrupellose Abwickelung wird der Wille zum Widerstand, und die renitente Kleingruppe will herausfinden, ob mit Hilfe der belastenden Dokumente vielleicht doch noch etwas Gerechtigkeit herzustellen ist. ... Es ist fast ein kleines Märchen, was die Autorin hier geschrieben hat. Und etwas märchenhaft erscheint auch der Berliner Ton, wie er hier von Anna Thalbach gepflegt wird. ... Und so kann sie diese Geschichte - ‘Es war einmal im Brandenburgischen, da holten die Erniedrigten und Beleidigten zum Gegenschlag aus’- hervorragend präsentieren."

[25.01.2023]